Wichtig! Diese Ausführungen ersetzen keine Raucherentwöhnungsbehandlung, sondern sollen einen Einblick in die Methode geben, mit der ich arbeite!
Es gibt verschiedene psychologische und medizinische Zugänge, Menschen auf dem Weg in die Rauchfreiheit zu unterstützen. Vom Nikotinpflaster und Nikotinkaugummi angefangen bis hin zu Hypnose, Akupunktur, Verhaltenstherapie, systemischer Aufstellungsarbeit und der achtsamkeitsbasierten Interventionen.
Die beiden letztgenannten Ansätze entsprechen meiner Arbeitsweise am meisten.
Achtsamkeitsbasiertes RaucherInnen-Ritual am Beispiel einer Klientin:
Wenn eine Frau zur Nichtraucherin werden möchte, biete ich an, mit ihr gemeinsam eine Zigarette rauchen zu gehen. Der Unterschied zur üblichen Rauchpause ist der, dass das Rauchritual meditativ und von mir angeleitet von statten geht, dass am Ende des Rituals meine Klientin frei ist, sich ihre Zigarette anzuzünden oder nicht, und dass ich nicht mitrauche!
Raucherinnen sagen mir oft, dass sie viele ihrer Zigaretten nebenbei, also automatisch rauchen. Dabei haben sie ein schlechtem Gewissen und sind im Stress.
Der Ablauf des Rituals besteht darin, in Zeitlupe, als entschleunigt und höchst bewusst alle Bewegungen, die beim Rauchen eine Rolle spielen, durchgeführt werden und man dabei mit der Aufmerksamkeit beim Atem, beim eigenen Körper und entspannt bleibt.
Ich mache jeder der Bewegungen mit und leite die Klientin an, sämtliche ihrer Sinne zu benützen. Wie sieht die Zigarettenpackung genau aus? Wie riecht die Zigarette? Wie raschelt das Papier? Wie fühlt sich die Zigarette zwischen den Fingern an? Wie hört sich das Feuerzeug an? Wie fühlt sich die Zigarette auf den Lippen an?
Kognitiv übt die Klientin wertfrei zu bleiben, bzw. eine innere Beobachterin zu entwickeln, die zwar sieht, was da für Gefühle, Empfindungen und Gedanken sind, man jedoch nicht daran haften bleibt, sondern alles vorbeiziehen lässt, wie Wolken am Himmel.
Ihr Körper bleibt entspannt, ihre Aufmerksamkeit lenkt sie immer wieder auf ihre Atmung, die sie frei fließen lässt.
„Bewusst können wir uns auf Dauer nicht schaden!“
Dieser Grundsatz stellt die dahinterliegende Hypothese dar.
Das Ziel dieses Rituals ist nicht, das Rauchen aufzugeben, sondern möglichst jede Zigarette bewusst zu rauchen…
Nach Ende des Rituals kann sich die Klientin vornehmen, in ihrem Alltag möglichst viele Zigaretten etwas bewusster und etwas langsamer als bisher zu rauchen. Wenn sie mag, kann sie ab und zu neben der Zigarette einen tiefen Atemzug tun, so als ob sie inhalieren würde.
Ihren destruktiven inneren Selbstdialog korrigieren wir gemeinsam sanft, damit dieser konstruktiv wird und sie vom Druck, rauchen aufhören zu müssen, loskommt.
Zusätzlich kann die Klientin eine Atemübung namens „Tonglen“ anwenden. Tonglen ist eine buddhistische Atemübung. Die Raucherin nimmt dabei einen tiefen Atemzug ohne Zigarette, stellt sich vor, wie sie Hunderte von Zigaretten durch ihr Herzzentrum einatmet, dabei „Sucht“ denkt und wieder durch ihr Herz ausatmet und dabei „frei“ denkt. Diese Atemzüge wiederholt sie so lange, bis ihr Verlangen nach einer Zigarette transformiert ist.
Diese Atemübung kann vor allem zur Rückfallprävention eingesetzt werden.
Am Ende der Übung (vor dem Anzünden der Zigarette) wird das Verlangen nach einer Zigarette mit dem Verlangen vor der Übung verglichen.
Wichtig:
Bitte wenden Sie sich bei Fragen rund um Ihren Abstinenzwunsch persönlich an Ihren Arzt oder Psychotherapeuten/Psychologen!
Diese Ausführungen ersetzen keine Raucherentwöhnungsbehandlung, sondern sollen einen Einblick in eine Methode geben, mit der ich bei Nikotinabhängigkeit und anderen süchtigen Verhaltensweisen arbeite!