„Eine Krise ist immer ein Identitätsverlust, durchläuft 5 Stufen und mündet in eine neue Identität auf einem höheren Bewusstseinsniveau!“ (nach Caren Horney)
„Resilienz bedeutet, gegenüber Belastungen widerstandsfähig zu sein, sich zwischendurch immer wieder Regenerieren zu können und schließlich an den Herausforderungen zu wachsen. (Dr. Barbara Juen)
In beiden Definitionen findet sich das Wachstum – das Bewusstseinswachstum – als Neubeginn, nachdem wir alle 4 Stufen der Krise durchlaufen haben.
Nach dem Schock, dem Handeln, der Emotionen und der Akzeptanz folgt der Neubeginn.
In diesem Neubeginn entsteht idealerweise etwas Neues. Meist wollen Menschen nach einem Verlust, den alten Zustand wieder herstellen.
„Ich möchte wieder die Alte werden!“ „Ich möchte, dass es mir wieder so geht, wie vorher!“ „Ich mag wieder in mein altes Leben zurückfinden!“
Dies ist zum Teil vielleicht auch möglich, doch weit spannender finde ich die Haltung:
„Ich möchte mich neu erfinden!“ „Ich möchte, dass ich erkenne, wozu das alles gut war!“ „Ich möchte neue Wege gehen!“ „Ich möchte in ein neues Leben finden!“
In Stufe 4 – der Akzeptanz – ist es ratsam, sich folgende Fragen zu stellen:
- Ist alles aus meinem alten Leben für das neue Leben weiterhin brauchbar?
- Ist das, wozu mich die Krise zwang, genau das, was ich weiter leben möchte?
- Was darf ich loslassen und neu erfinden?
- Was möchte ich in meinem Leben noch erreichen?
- Wenn ich einst gestorben bin, was würde ich bereuen nicht getan zu haben?
- Wie kann ich mein Berufsfeld erweitern?
- Welche alte Kontakte mag ich reduzieren, welche neuen mag ich pflegen?
- Welchen Stellenwert bekommt das „Bauchgefühl“ in meinem Leben?
Hinweis: Die Antwort für diese Fragen finde ich nicht im Internet, sondern in mir ;-), also ohne Handy, in der Stille, in der Natur.
Fallbeispiele für den Neubeginn:
- Eine Freundin offenbarte mir, dass sie nicht mehr Lust habe, so viele Gäste zu empfangen. Das habe sie immer gestresst. Die Wohnung Zusammenräumen müssen, Kochen, Backen,.. Corona habe es ihr erlaubt, abzusagen und niemanden weiter einzuladen. Das war eine Wohltat für sie. Das habe sie aus Corona gelernt und wolle sie auch nach Corona beibehalten.
- Eine Berufskollegin entdeckte, dass sie sich enorme Autofahrten, Zeit und Nerven sparte, ihre Seminare als Webinare und Meetings abzuhalten. Zuvor war ihr Widerstand hoch, später entdeckte sie die Vorteile darin. Sie plant, auch nach Corona manche Vorträge online abzuhalten. Berufskontakte vermindern und stattdessen persönliche Kontakte mehren, ist nun ihr Motto.
- Eine befreundetes Ehepaar konnte mit ihren Kindern nicht zu den Großeltern fahren. Sie entdeckten, dass sie das erleichterte. Nun beschließen sie, künftig authentische statt Pflichtbesuche zu vereinbaren.
- Umgekehrt stieg die Wertschätzung der Großeltern gegenüber, weil die Kinderbetreuung aufgrund Corona ausfiel. Junge Eltern nehmen daher zukünftig großelterliche Hilfen dankbarer an, als vorher.
- Ein Freund erzählte mir, dass eine große Berufsreise ins Ausland abgesagt wurde. Die Absage löste Erleichterung in ihm aus. Daher stellt er sich nun die Frage, ob er in Zukunft weniger reisen und dafür mit seinen Geschäftspartnern aus der Ferne arbeiten möchte. Er lernte das sog. „remote-working“ kennen und schätzen.
Auch ich stellte meine Vorträge auf Webinare um, wie Sie im Bild sehen können. Zunächst eine schreckliche Erfahrung, heute ein Gewinn.
Mein Bruder und Unternehmensberater Dominik Mimra von Eko Consulting hat mich dabei unterstützt.
Jede Krise ist dazu da, unser bisheriges Leben oder einzelne Aspekte daraus in Frage zu stellen.