Mit der Qual der Wahl erfolgreich ins Burnout

Sowohl äußere als auch innere Stressoren bedingen ein Burnout mit.

Stress in Form von externen Stressoren sind z.B. Zeitdruck, Überforderung, Überlastung, soziale Konflikte,..

In Bezug auf die inneren Stressoren, also den selbstgerechten Stress, haben viele Menschen während des Lockdowns interessante Beobachtungen gemacht: Der selbstgemachte Stress ist nicht nur der, dass wir zu viel arbeiten. Nein, der selbstgemachte Stress besteht in erster Linie aus der Vielzahl an Optionen, die wir im Leben haben und innerlich spüren.

Die Optionen, die uns scheinbar optimieren, sind in Wahrheit verantwortlich für das Burnout.

Beispiele dafür, wie ich sie kenne, sind:

  1. Supermarkt: Soll ich den, den, den, den oder doch den Käse kaufen?
  2. Am Wochenende: Mag ich Standup-Paddelboarden, Schwimmen, Lesen, Stricken, Wandern, Spinnen, Nichtstun, Gartenarbeiten, Meditieren, ins Kino, auf den Berg, Radfahren?
  3. Apropos Musizieren: Will ich Trommeln, Klavierspielen, Keyboard üben, Ziehharmonika spielen oder doch wieder einen Kontrabass kaufen, damit ich diese Option auch wieder habe?
  4. Haushalt: Ich könnte im Bad beginnen, in der Küche, im Schlafzimmer oder im Büro oder im Keller oder in der Garage…..oh mein Gott!
  5. Freunde: Mag ich die, die, den, die, die, die oder doch lieber wen aus meiner Familie treffen?
  6. Einkaufen: Gehe ich zum Billa, Bipa, Rossmann, Aldi, DM, Spar, Hofer, Biomarkt, Denns, Bioladen oder doch zum Basic?
  7. Einkaufen: Kauf ich das oder das oder das oder jenes oder dieses oder doch das?

Viele oder die meisten dieser Optionen wurden während des Shutdowns quasi auf Null reduziert.

Deshalb haben den Lockdown sehr viele Menschen – die wohlgemerkt nicht im Einsatz oder in Kurzarbeit waren – als Erleichterung, Entlastung, Befreiung und Erholungszeit erlebt. Endlich gab es nichts mehr zu entscheiden. Endlich kaum Optionen. Endlich das heiß ersehnte NICHTS.

Mit dem Wegfallen der vielen Optionen fällt auch der Entscheidungsstress weg. Nicht umsonst spricht man von der Qual der Wahl!

Endlich weiß ich, warum meine Stimmung vor den 10 Meter langen Käseregalen rapide sinkt. Die Qual der Wahl drückt auf die Stimmung!

Optionen machen Überforderung, Überforderung macht Verwirrung, Verwirrung macht passiv

In dem Moment, in dem ich zu viele Optionen habe, bin ich verwirrt. Verwirrung hat entweder zur Folge, dass ich wie wild von einer Option zur nächsten springe. das mache ich eine zeitlang, so lange ich noch Energie dafür habe. Die Lösung dafür scheint Multitasking zu sein. In Wahrheit ist Multitasking aber permanente Arbeitsunterbrechung. Diese frustriert, denn am Abend ist trotz bzw. gerade wenn der vielen Optionen, keine einzige Tätigkeit vollkommen gelungen und abgeschlossen.

Schließlich tu ich gar nichts mehr und bin innerlich unter Druck. Meine Gedanken sind auf Dauerrotation geschaltet, denn ich hätte ja und müsste ja und sollte ja und könnte ja dies oder jenes tun. Der Druck den die vielen Optionen in mir ausüben, führt zu Gegendruck, der Lähmung.

Das erklärt auch, warum es Jugendliche gibt, die NICHTS tun, anstatt eine Lehre zu beginnen. Sie können sich nicht entscheiden, sie nicht gelähmt, ob der vielen Optionen.

Das Dilemma steigert sich zudem noch, wenn der Freitag naht. Freitags ist die Hoffnung noch groß, am Wochenende endlich mal richtig entspannen und endlich mal richtige Erfüllung erleben zu können.

Der Samstag und Sonntag enttäuscht uns durch die Qual der Wahl und so fort.

Gelingt doch einmal eine Entscheidung für eine der vielen Optionen, frustriert mich dies, weil doch so Vieles sonst auch noch möglich gewesen wäre und auf der Strecke geblieben ist.

Kennen Sie das auch?

Eine der vielen möglichen Lösungen:

  1. Legen Sie Ihren persönlichen Lockdown ein. Bewusst täglich, wöchentlich, monatlich,… Sagen Sie zu sich: So, setz dich hin und erinnere dich an den Lockdown: Jetzt ist genau eine Stunde dieser Lockdown. Nichts geht mehr, es gibt nichts zu tun. Fühle diesen Nullpunkt. Fühle die Stille. Alles, was es an Optionen gibt ist, Essen, Trinken, Toilettengang, Schlafen, Atmen.
  2. Meditieren Sie täglich, wöchentlich, monatlich…: Wählen Sie ihr stilles Örtchen, an dem Sie niemand stört und Sie kein Handy im Raum haben, zünden Sie eine Kerze und ein Räucherstäbchen an und beginnen Sie mit 15 Minuten Sitzen in Stille. Fokussieren Sie dabei Ihren Atem. Lassen Sie alles sein, wie es ist. Erlauben Sie sich so zu sein, wie Sie im Moment sind.
  3. Weitere Optionen gibt es NICHT! 😉

Weiterführende Links und Videos:

Wussten Sie, dass es Multitasking in Wahrheit gar nicht gibt? Sehen und lesen Sie dazu mehr hier.

Wussten Sie, dass wir Entscheidungen immer nach dem S-E-U-Modell treffen? Kennen Sie den Unterschied zwischen rationaler und naturalistischer Entscheidung? Lesen und sehen Sie dazu mehr hier.

Weitere Optionen gibt es nicht. 😉

„Optimieren“ Sie Ihre persönliche Lockdown-Zeiten!

 

 

 

 

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