„Lockerungen“ – Was spiegeln sie uns psychologisch?
Endlich locker!?
Nun, so schnell werden wir natürlich nicht frei sein: Weder außen wegen Corona(Maßnahmen), noch innen wegen der Antreiber, die in unseren Köpfen sitzen und uns ständig zu Hochleistung locken wollen.
Seit ich wieder Workshops und Supervisionen vor Ort abhalte, fällt mir an mir positiv auf, dass ich lockerer geworden bin. Diese Beobachtung korrelierte mit den Medienberichten der zunehmenden Lockerungen. Ich schmunzelte. Ist das ein Zufall?
Immer wenn ich im Außen etwas beobachte, hole ich es als einen Teil von mir nach Innen und „spiele“ damit. Ich mache das am liebsten schriftlich und nenne es heute wieder einmal „Coronageflüster„:
Ich bilde Worte mit „locker“:
Lockerungen I locker I verlockend I Lockvogel I lockig I herlocken I weglocken I anlocken I hervorlocken I frohlocken I Lockerungsübungen I Lockenstab
Ich assoziiere zu „locker“:
Entspannung I gelöst I nicht so wichtig nehmen I sich verzeihen I sich aussöhnen I scheitern erlauben I etwas mit Humor nehmen I weich I weiblich I biegsam I lebendig..
Ich assoziiere zu „locken“:
Verführen I Versuchung I Manipulieren I gelockte Haare..
Dann greife ich einen oder mehrere gefundene Begriffe heraus und stelle mir Fragen:
- Was möchte ich lockerer sehen?
- Wann und wo möchte ich mich lockerer, also weicher, weiblicher, biegsamer verhalten?
- Mit wem wünsche ich mir eine lockere Beziehung?
- Was will ich in mein Leben „locken“?
- Welchem Lockvogel möchte ich nicht mehr folgen?
- Möchte ich lockigere Haare, ein lockigeres Mundwerk?
- Möchte ich doch lieber lebendig sein und das Roboterzeitalter kritisch betrachten, um nicht eine sterile Funktionseinheit zu werden?
Etymologisch kommt „locken“ aus dem Althochdeutschen „loc“ und bedeutet ursprünglich „die Gebogene, die Gewundene“
Also passt auch die Frage: Wovor wollen wir uns (nicht mehr) (heraus)winden, sondern klar sein? Oder wo waren wir zu starr und brauchen mehr Biegungen und Windungen?
Haben wir die Lockerungen genützt, um zu erkennen, was wir in uns und um uns herum lockern möchten?
Oder sind Sie noch Sklave oder Sklavin der inneren Antreiber? Folgen wir „brav dem Vater“ Staat, der in Wahrheit in uns sitzt und uns überwacht?
Diese elterlichen Über-Ich -Antreiber sind es, die uns einreden, dass wir
- immer allen überall gefallen müssen
- immer überall bei allem stark sein müssen
- immer überall bei allem perfekt sein müssen
- immer überall und alles unter Kontrolle haben müssen
- uns immer überall und bei allem anstrengen müssen
- uns immer mit allen anderen vergleichen müssen
- uns immer und überall beeilen müssen
In welchen Bereichen haben Sie bereits ein paar Lockerungsmaßnahmen eingeleitet?
Laut Stufenkonzept einer Krise, kommen viele Menschen im Jahr 2021 mit ihren „Emotionen“ (Stufe 3) in Kontakt und allmählich in die „Akzeptanz“ (Stufe 4)
Die Schockstarre und überaktives Handeln dürften im Großen und Ganzen durchlebt worden sein.
Auf welcher Stufe stehen Sie? Hier können Sie sich die 5 Stufen wieder in Erinnerung rufen.