Die Masken fallen lassen

Zur Psychologie des Faschings!

Ich bin Viele
Wir sind alle nicht nur eine Person. Nein, wir sind Menschen mit vielen Subpersönlichkeiten!

Ich bin eine Arche voller Archetypen
Ich liebe diese Metapher:
Jeder Mensch ist eine Arche. 
Die Subpersönlichenkeiten entsprechen den Archetypen. Diese sitzen alle in der Arche, die jeder von uns ist.
Jeder  Mensch hat z.b. eine Schlange, die falsch sein aber auch heilen kann.
Jeder Mensch hat einen Hund in sich, der treu aber auch faul sein kann.
Jeder hat einen Katze in sich die verschmust aber auch kratzbürstig sein kann.
Gebe ich jedem dieser inneren Wesensmerkmale einen Platz in meiner Arche, dann bin ich in Frieden.
Auch wenn nicht jede dieser Typen ans Ruder kommen muss, Hauptsache er hat einen Platz.

Hilfe, Mann/Frau über Bord!
Oft ist es so, dass wir ein oder mehrere dieser innerer Typen nicht so gern an Deck haben und jahrzehntelang im Bauch der Arche versteckt hielten. 
Als Kind durfte dieser Typ noch ans Ruder oder zumindest an Deck, mit zunehmendem Alter jedoch verdrängten wir ihn zugunsten anderer Archetypen. Die fleissige Biene verdrängte den faulen Hund.
Der stolze Pfau gab dem Angsthäschen keine Chance usw.
Irgendwann wirken diese verdrängten, vergessenen und ungel(i)ebten Typen jedoch im Unterbewussten weiter, um wieder gesehen zu werden. Sie kommen als Freud’sche Fehlleistungen, im Traum und vor allem in Krisen zum Vorschein.
Sie wollen erkannt und integrierter Bestandteil der Arche sein.
Manchmal gehen unbeliebte Wesensmerkmale über Bord und tauchen in der Arche meines Lebenpartners, Kollegen, Kindes wieder auf. Im Du kann ich meinen fehlenden Anteil wieder finden.

Was hat das mit dem Fasching zu tun?
Einmal im Jahr hat so manches unbelebte Tier in mir eine weitere Chance, an Deck zu kommen: im Fasching!
Das ganze Jahr über tu ich so als ob ich nur so sei, z.b. die weise Eule.
Im Fasching endlich darf ich auch so sein, z.b. die wilde Raubkatze.
Im Fasching zeigt sich meiner Meinung nach symbolhaft eines der ersehnten und zu wenig gelebten Wesensmerkmale.

Die Maske als Symbol für ungelegte Bedürfnisse
Das mag mit unter ein Grund dafür sein, dass sich manche Menschen nicht gern maskieren.
Sie spüren, dass sie über die Maske etwas von sich verraten.
Es hat ja auch wirklich etwas mit Mut zu tun, sich zu maskieren. Denn eigentlich verstecken wir uns nicht hinter der Faschingsmaske, sondern lassen mit der Maske die alltägliche Maske fallen.
Die Maske verrät ein Bedürfnis, das im Alltag zu kurz kommt.

Die Maske als Symbol
Selbstverständlich möchte ein Mann, der sich als Pirat verkleidet, nicht wirklich Piraterie betreiben.
Die Maske ist nur ein Symbol.
Hinter den Symbol „Pirat“ steckt lediglich z.b. das Bedürfnis, mächtig, ausgelassen, aggressiv, durchsetzungsstark, aktiv sein zu wollen. Womöglich kann dies der Träger der Maske zu wenig, also wählt er als Verkleidugn den Piraten.
Eine Frau, die sich z.b. als Mann verkleidet, will vielleicht deshalb nicht unbedingt in echt ein Mann sein. Aber sie möchte vielleicht mehr ihr Yang leben und die Rolle der Frau, die sie spielt um etwas mehr Klarheit oder Abgrenzung ergänzen.

So gesehen, kann es sehr interessant sein, welche Maske Ihr Kind, Partner, Kollege wählt, sofern die Maske freiwillig gewählt wurde.

Was kann dieser Typ gut?
Fragen Sie sich, was dieses Tier oder dieser Typ gut kann. 
Welche Talente hat die Maske, welche Bedürfnisse erfüllt sich die Figur?
Ein Schmusekätzchen möchte vielleicht mehr Nähe?
Ein Clown wünscht sich vielleicht mehr Humor im Alltag?
Ein Cowboy wünscht sich mehr Einfluss?
Eine alte Frau sehnt sich möglicherweise nach Weisheit?
Eine Hexe nach mehr Naturverbundenheit und Spiritualität?

Erkenntnisfragen
Stell dir folgende Fragen, ganz unabhängig davon, ob du den Fasching magst oder nicht:

Als was würde ich mich jetzt spontan verkleiden?
Welche Rolle würde ich freiwillig in einem Theaterstück wählen?

Hat diese Figur in deinem Leben eine  Platz?
Wenn nein, gib ihr einen Platz in deiner Arche.
Sie wird zufrieden sein, wenn du sie einfach in deine Arche lässt.
Sie muss nicht unbedingt ans Ruder. Hauptsache sie darf auch an Bord….
…und wenn nur einmal im Jahr als Faschingsnarr!

So wie du?
Manche Menschen haben einen lockeren Umgang mit dem Fasching und geniessen es, endlich mal eine bestimmte Rolle spielen zu dürfen.
Andere brauchen den Fasching nicht, weil sie den Narren und andere komische Vögel ohnedies im Alltag genug leben.

Der Fasching ist insgesamt Ausdruck unseres kollektiven Unbewussten.
Gesellschaftlich weniger erlaubte, tabuisierte Themen finden so ihre Aufmerksamkeit.
Schau dich mal genau um, welche Masken dir begegnen und frag dich, ob dieser Typ eh in deiner Arche auch einen Sitzplatz hat.
Wenn nicht, erkenne ihn als einen möglichen Anteil in dir, lächle ihm zu und denke: „So wie ich? ..auch mal gern wäre, wenn ich wollte?“

Möchtest du wissen, wer sich hinter deiner Maske verbirgt, kontaktiere mich gern unter www.zauchner-mimra.info/terminvereinbarung

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